Juliet Jacques

Juliet Jacques ist eine Londoner Autorin und Filmemacherin. Sie schreibt Kurzfiktion, aber auch journalistische Texte, Essays und Kritiken über Literatur, Filme, Kunst, Musik, Politik, Gender, Sexualität und Fußball. Schreibend setzte sie sich auch mit ihrer eigenen operativen Geschlechtsanpassung auseinander – in der vielbeachteten Artikelserie A Transgender Journey (2010–12), die im Guardian veröffentlicht wurde. “Zum Glück bin ich nicht die Erste, die dir sagt, dass du nie sterben wirst“, schrieb die US-Autorin und -Schauspielerin Cookie Mueller ihrem todkranken Ehemann, dem Cartoonisten Vittorio Scarpati 1989. “Du verlierst nur deinen Körper. Du bleibst derselbe, musst dir nur keine Sorgen mehr machen wegen der Miete, der Hypotheken oder modischer Outfits.“ Nachdem Scarpatis Lungenflügel wegen einer AIDS-bedingten Lungenentzündung kollabiert waren, konnte das Liebespaar nicht mehr miteinander sprechen. Muellers Worte waren Teil eines Projekts, bei dem er über Zeichnungen und sie über ihre Texte kommunizierte, die sie zu der Ausstellung Putti’s Pudding zusammentrug, die in den wenigen Monaten zwischen seinem und ihrem Tod gezeigt wurde. You Will Be Free (2017) nimmt Muellers Monolog als Ausgangspunkt für eine Meditation über die HIV-/AIDS-Epidemie und die politische Antwort darauf im angloamerikanischen Raum, über Sterblichkeit und die Bedeutung des Todes. Der Film verwendet Archivmaterial aus den 1980ern aus Rosa von Praunheims queerem Musical Stadt der verlorenen Seelen (1983), der Alternative Miss World-Wahl 1985 in London und anderswo sowie Zeitungstitelseiten, Fotografien und Computerspielen in Verbindung mit Juliet Jacques‘ Skript, sehr schön erzählt von Anna-Louise Plowman. Dabei werden offene Fragen gestellt, was es bedeutet, einen Körper zu haben, ob er womöglich ein Gefängnis ist und wie man sich nach dem Tod an uns erinnern wird.

(Text über die Arbeit von Juliet Jacques)

Der Film wurde von Studio Voltaire, London, in Auftrag gegeben und erstmals vorgeführt.

Juliet Jacques