Kyriaki Goni

Kyriaki Gonis Arbeit beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen Technologie und Gesellschaft. Sie befasst sich mit Themen wie der Macht der Information, der Konstruktion des digitalen Selbst, der Interaktion von Mensch und Maschine und alternativen digitalen Netzwerken. Ihre neue Arbeit für die Ausstellung The Perfect Love: #couplegoals (2020) ist ein Video, das aus den auf Instagram per Scraping-Algorithmus zusammengesuchten Bildern mit dem Hashtag #couplegoals – inklusive Captions und Likes – komponiert wurde. Die Arbeit untersucht, wie Liebe und Zuneigung im Alltag online – vor allem auf Instagram – ausgedrückt und erklärt werden. Die Bilder werden als digitale Collage auf ein transparentes Gewebe projiziert. Sie werfen Fragen zur zunehmenden Auflösung der Grenze zwischen Öffentlichem und Privatem, und dem Unterschied zwischen virtueller und realer Welt, Inszenierung und Banalem sowie der Kluft zwischen dem Sichtbaren und Unsichtbaren im digitalen Raum auf. Zusätzlich betrachtet sie die Ikonografie der digitalen Selbstdarstellung im Hinblick auf die romantische Liebe und die verschiedenen bildlichen Ausdrucksformen digitaler Selbstperformativität. Letztendlich will sie Fragen zu diesen virtuellen, sorgfältig kuratierten und „geframten“ Darstellungen von Liebe im Internet im Vergleich zur Realität echter romantischer Beziehungen anstoßen. Wir geraten selbst in die voyeuristische Position, Paare zu beobachten, ihre intimen Erklärungen von Liebe und Zuneigung zu lesen und mitanzusehen, wie sie ihre Privatsphäre absichtlich preisgeben. Die Arbeit erschließt sich in Form eines langsamen, anhaltenden Bilderwechsels und kommentiert damit unsere alltägliche Nutzung von Sozialen Medien und unsere zunehmende Gewohnheit, das Leben anderer auszuspähen, was für manche fast zur Sucht geworden ist. Ein langer Erzählstrom, der auf den gesammelten Captions beruht, begleitet die Bilder. Die Captions stehen für sich als eigenständiges „Skript“, während sie zugleich detailliert Einblick in einen globalen Trend geben, der sich aus Followern und Likes speist. Neben dieser Arbeit präsentiert Goni auch ein Kurzvideo, The Portal or Let’s stand still for the whales (2020), das unter anderem über die Frage der Intimität in Zeiten einer Pandemie sinniert.

Kyriaki Goni